News: Wiener Stadtwerke
Mit 1. Oktober 2013 nimmt die Forschungsgesellschaft „Aspern Smart City Research GmbH & Co KG“ ihre Arbeit auf. In den kommenden fünf Jahren wird die in Mehrheitsbesitz von Siemens und Wien Energie bzw. Wien Energie Stromnetz stehende Gesellschaft die Zukunftsthemen Energie, Umwelt, Gebäudetechnik und intelligente Netze im Zusammenspiel mit den Nutzerinnen und Nutzern in der Seestadt Aspern erforschen. Dafür steht ein Budget von knapp 40 Millionen Euro zur Verfügung.
Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Renate Brauner: „Ich bin sehr stolz, dass es uns gelungen ist, diese europaweit einzigartige Forschungsgesellschaft hier in Wien zu gründen und ihr in der Seestadt ein einzigartiges Forschungsumfeld zu bieten. Wenn sich ein weltweit tätiger Konzern wie Siemens für Wien als Forschungsstandort entscheidet, ist dies ein weiteres Signal für die guten Bedingungen, die Technologiekonzerne hier in der Stadt vorfinden. Die Erkenntnisse, die in diesem Echtzeitlabor gewonnen werden, leisten einen wichtigen Beitrag zum effizienteren und intelligenteren Umgang mit Energie, von dem auch zukünftige Generationen hier in Wien und andernorts profitieren werden.“
Für Siemens bietet die Seestadt im internationalen Vergleich optimale Bedingungen. „Die Themen Energieeffizienz und nachhaltige Stadtentwicklung sind für den Siemens-Konzern und die Siemens-Konzernforschung aufgrund der globalen Megatrends von großer Bedeutung. Das Stadtentwicklungsprojekt Seestadt Aspern ist daher eine großartige Gelegenheit, innovative Technologien an einer realen Infrastruktur zu entwickeln und diese im Hinblick auf die Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürgern zu bewerten. An der Realisierung des Projektes werden sowohl ein erfahrenes Forschungsteam am Standort Wien als auch Experten unseres internationalen Forschungsnetzwerks mitarbeiten“, erklärt Dr. Wolfgang Heuring, Leiter der Siemens AG -Konzernforschung.
Living Lab als Basis für innovative, smarte Produkte
Die Forschungsgesellschaft wird im aspern IQ der Wirtschaftsagentur Wien ihren Sitz haben. Beforscht werden erstmals in Europa insgesamt drei unterschiedliche Gebäudekomplexe. Der Bildungscampus, ein Wohnhaus und ein Gebäude mit gemischter Büro- und Wohnnutzung. Die Seestadt Aspern wird somit zum „Echtzeitlabor“. Dort wird Wissen gesammelt, ausgewertet und schafft somit die Basis für künftige innovative Lösungsansätze und Technologien.
Forschungsschwerpunkt: Vernetzung und Systemintelligenz
Im Mittelpunkt steht das Thema Vernetzung: Die Forschungsgesellschaft wird nicht an einzelnen Technologien bzw. Erzeugungs- und Speicherarten (wie Photovoltaik, Solarthermie, Wärmepumpe oder Fernwärme) forschen, sondern daran, wie diese in Kombination mit anderen Faktoren optimal funktionieren. Ziel ist mehr Intelligenz in das Gesamtsystem zu bringen. So können beispielsweise Sensoren die gespeicherte Wärme eines Gebäudes erkennen und wissen, wann das Gebäude tatsächlich auskühlt und wieder erwärmt werden muss. Dadurch ist es möglich mit den Daten und Wetterprognosen der Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) einige Tage im Vorhinein den Heizbedarf individuell zu errechnen und das Gebäude energieeffizient zu führen.
Ein Forschungsteam, bestehend aus rund 20 Personen aus den unterschiedlichsten Bereichen, wie zum Beispiel Energiewissenschaft, Netzwerktechnik aber auch Sozialwissenschaft, wird laufend im „Living Lab“ tätig sein. Nutzungsverhalten, das Zusammenspiel und die Vernetzung unterschiedlicher Technologien sowie Erzeugungs- und Speicherarten stehen hier im Mittelpunkt. Für Siemens steht die Beteiligung an der Forschungsgesellschaft in direktem Zusammenhang mit konkretem, nutzbarem Output. Es werden Applikationen für sogenannte Smart Grids, intelligente Stromsysteme und Gebäudetechnik entwickelt oder auch erweitert. Der Fokus liegt dabei auf energieeffizienten Lösungen für Städte in den Bereichen smarte Informationstechnologien, Smart Energy und Smart Building.
„Die Herausforderungen einer smarten Stadt der Zukunft sind nur durch die enge Zusammenarbeit aller Stakeholder zu bewältigen. Im Aspern Smart City-Forschungslabor wird das erstmals im großen Stil Realität. Siemens stärkt mit der Beteiligung am Smart Living Lab den Forschungsstandort Wien und investiert in die Zukunft von lebenswerten Städten. Nur wenn wir wissen, welche Lösungen und Produkte für welchen Mix von Gebäuden notwendig sind, können wir dazu beitragen eine maximale Energieeffizienz zu erreichen“, so Wolfgang Hesoun, Generaldirektor Siemens AG Österreich.
Was braucht der Kunde von morgen
Städte nehmen zwei Prozent der Erdoberfläche ein, beherbergen aber 50 Prozent der Bevölkerung. Diese verbraucht 75 Prozent der Energie und produziert 80 Prozent aller CO2-Emissionen. Damit haben Städte den höchsten Energieverbrauch pro Fläche auf der Welt, also die höchste Energiedichte. Gleichzeitig haben Städte aber die geringsten Ressourcen an Wasser, Biomasse und auch kaum Fläche etwa für Windkraft oder Photovoltaik. Effiziente Energieerzeugung und Nutzung bietet daher großes Potenzial für künftige Entwicklungen und ein breites Feld für kundenfreundliche Anwendungen. Hier liegt der Fokus von Wien Energie in der neuen Forschungsgesellschaft. „Mit der neuen Forschungsgesellschaft zeigen wir, dass es uns nicht um utopische Zukunftsvisionen und Gedankenspiele geht, sondern um gelebte Praxis. Die Kundin und der Kunde stehen im Zentrum: Wir möchten in Erfahrung bringen, was der Anspruch von morgen sein wird. Es geht aber auch um intelligentes Energiemanagement, intelligente Netze bzw. Smart Home-Lösungen, etwa wie konventionelle Energiequellen wie Fernwärme mit neuen dezentralen Lösungen optimal kombiniert werden können“, erklärt Marc Hall, Energievorstand der Wiener Stadtwerke.
Die Forschungsdaten speisen sich zu 90 Prozent aus dem Netz. 10 Prozent der Daten sollen aus Haushalten kommen. Mieterinnen und Mieter werden in Informationsgesprächen über die Möglichkeit an einem Forschungsprojekt teilzunehmen aufgeklärt und geben im Fall des Interesses Einverständniserklärungen ab, Schließlich gilt es, sorgsam mit den sensiblen Daten umzugehen. Dies geschieht in enger Kooperation mit den Wohnbauträgern und der Seestadt Aspern. Außerdem sind Informationsveranstaltungen geplant, um der Bevölkerung das Forschungsvorhaben näherzubringen. Dabei wird es auch Gelegenheit geben, das Forschungsteam kennenzulernen.
Über Aspern Smart City Research GmbH & Co KG
Gesellschaft:
- Siemens AG Austria (44,1%)
- Wien Energie GmbH (29,95 %)
- Wien Energie Stromnetz GmbH (20 %)
- Wirtschaftsagentur Wien Beteiligungen GmbH (4,66%)
- Wien 3420 Holding GmbH (1,29%)
Vertragsunterzeichnung zur Firmengründung: 24. Juni 2013
Operativer Start: 1. Oktober 2013
Geschäftsführung: Dipl.-Ing. Reinhard Brehmer (Wien Energie Stromnetz GmbH)
Dipl.-Ing. Dr. Gerald Murauer (Siemens AG Österreich) - interimistisch
Forschungsthemen:
Intelligentes Energiemanagement, Dezentrale Energien und Gebäudemanagement, Smart Grids und Smart Meter, Niederspannungsnetze, Informationstechnologie, Usability/NutzerInnen-Verhalten
Stadt Wien Heike Hromatka-Reithofer Mediensprecherin Vzbgmin Renate Brauner Tel.: +43 (0)1 4000-81219 E-Mail: heike.hromatka-reithofer@wien.gv.at Siemens AG Österreich Harald Stockbauer Tel: +43 (0)1 51707-26006 E-Mail: harald.stockbauer@siemens.com Wien Energie GmbH Mag. Boris Kaspar Tel.: +43 (0)1 4004-74201 E-Mail: boris.kaspar@wienenergie.at

Kontakt
+43 (0)1 531 23-73953