News: Wiener Linien
"Die U-Bahn ist heute das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Wien.
Der kontinuierliche Ausbau seit 1969 hat dazu geführt, dass heute
mehr als 1,3 Mio. Fahrgäste täglich die U-Bahn nutzen. Somit ist es
das beliebteste Verkehrsmittel in Wien, das durch schnelle
Verbindungen sowie die stetige Verbesserung des Angebots punktet und
so maßgeblich zur Lebensqualität in Wien beiträgt", resümiert DI
Günter Steinbauer, Geschäftsführer für den technischen Bereich bei
den Wiener Linien.
Im Jahr 2009 umfasst das Wiener U-Bahnnetz fünf Linien mit 95
Haltestellen und einer Betriebslänge von 69,5 km. Für den Bau der
U-Bahn wurden von 1967 bis 2008 insgesamt 7,5 Milliarden Euro
aufgewendet. Die stetig steigenden Fahrgastzahlen seit Inbetriebnahme
der U-Bahn 1976 bestätigten rasch den erfolgreichen Weg des
Verkehrsmittels: Schon 1977 wurden 429,3 Mio. Kundenfahrten
verzeichnet, 2008 hatten sich diese mit 803,6 Mio. fast verdoppelt.
Zwtl.: Gemeinderatssitzung 1968 bringt Wende im öffentlichen Verkehr
Bei der Sitzung des Wiener Gemeinderates am 26. Jänner 1968 wurde der
Grundstein für die Erfolgsgeschichte der U-Bahn gelegt und der Bau
des U-Bahn-Grundnetzes beschlossen. Die Bauarbeiten begannen knapp
zwei Jahre später - am 3. November 1969 am Karlsplatz. Der erste
reguläre U-Bahn-Betrieb Wiens wurde schließlich auf dem
Streckenabschnitt Heiligenstadt - Friedensbrücke am 8. Mai 1976
aufgenommen. Bereits am 3. September 1982 war das Wiener
U-Bahn-Grundnetz - bestehend aus den Linien U1, U2 und U4 - mit einer
Länge von rund 30 Kilometern fertig gestellt. Im selben Jahr noch
erfolgte der Beschluss zum Bau des "Erweiterten Grundnetzes" mit der
Neubaulinie U3 sowie der Verlängerung der Stadtbahn-Gürtellinie und
Einbeziehung in das U-Bahn-Netz als Linie U6.
Zwtl.: U-Bahn-Bau als Motor der Stadtentwicklung
Verkehrswege sind die wichtigsten Lebensadern für eine Stadt.
Überall, wo die U-Bahn gebaut wurde, hat sich die Stadt urban und
umweltfreundlich weiterentwickelt. Ganze neue Stadtteile und
Siedlungen sind entstanden wie beispielsweise an der U6 nach
Siebenhirten oder an der U3-Endstelle bei Ottakring und zuletzt an
der U2-Achse zum Stadion.
Die Wiener U-Bahn befindet sich heute in der nunmehr 4. Ausbaustufe
und wird in dieser um weitere 14 Kilometer verlängert. Die
Realisierung erfolgt in drei Etappen: So wird die U2-Nord bis zum
Flugfeld Aspern inklusive vier neuer Stationen im Jahr 2013 fertig
gestellt. Die Eröffnung der U1-Süd nach Rothneusiedl mit sechs neuen
Stationen ist für 2015 geplant. Und die Fertigstellung einer
U2-Süd-Verlängerung in Richtung Arsenal mit voraussichtlich fünf
neuen Stationen soll bis 2019 erfolgen. Die Linien erschließen so
weitere bestehende und zukünftige Siedlungsschwerpunkte optimal mit
dem hochrangigen öffentlichen Verkehrsmittel U-Bahn. Bund und Land
haben dafür ein Paket von 1,85 Milliarden Euro geschnürt. Ganze 90
Kilometer wird das U-Bahn-Netz 2019 lang sein - das entspricht einer
Entfernung von Wien bis zum Semmering.
Zwtl.: Heute wie damals: U-Bahn ist wichtiger Wirtschaftsfaktor und
sichert Arbeitsplätze
Durch den kontinuierlichen U-Bahn-Ausbau fährt nicht nur die Wiener
Bevölkerung besser, sondern auch die heimische Wirtschaft kommt in
Fahrt. Rund 1.000 Firmen aus Bauwirtschaft und Industrie profitierten
davon und schaffen rund 24.000 neue Arbeitsplätze. Von großen Bau-
und Industriebetrieben bis hin zu kleinen Professionisten,
unterschiedlichste Firmen bekamen und bekommen beim Wiener U-Bahn-Bau
Aufträge und haben z.B. zweieinhalb Cheopspyramiden ausgehoben (6
Mio. Kubikmeter), 700 Riesenräder an Stahl verarbeitet (300.000
Tonnen) oder 2,7 Mio. Kubikmeter an Beton verwendet, der eine
Betonmischerkolonne von Wien nach Madrid gefüllt hätte. Aktuell
werden 5.000 bis 6.000 Arbeitsplätze pro Jahr in Österreich direkt
oder indirekt durch den kontinuierlichen U-Bahn-Bau der
Bundeshauptstadt gesichert. Im Rahmen des laufenden Betriebs sind bei
den Wiener Linien selbst rund 900 MitarbeiterInnen im Fahrdienst, als
Stationswarte und in der U-Bahn-Aufsicht beschäftigt. Auch der seit
November neu eingesetzte "Reinigungsservice" bestehend aus 50
zusätzlichen Reinigungskräften wird sich um die U-Bahn kümmern und
bereits während der Fahrt in den Zügen sauber machen.
Zwtl.: Züge: Vom "Silberpfeil" zum neuen "V-Wagen"
Doch nicht nur im Bereich Personal setzen die Wiener Linien
kontinuierlich neue Impulse, um das Angebot für die Fahrgäste stetig
zu verbessern. Besonders auch in den Fuhrpark investiert das
Unternehmen, um die Fahrzeuge für die Kunden immer komfortabler und
angenehmer zu machen. So ist auf der Linie U6 inzwischen eine Ära zu
Ende gegangen: Die älteren Garnituren der U-Bahn wurden in den
letzten Jahren Schritt für Schritt durch neue Fahrzeuge ersetzt.
Damit kommen auf dieser Linie seit Monaten nur mehr
Niederflurgarnituren in neuem Design und Ausstattung zum Einsatz. Sie
ermöglichen ein komfortables, sicheres Einsteigen auf Bahnsteighöhe
und damit einen schnelleren Fahrgastwechsel sowie kürzere Aufenthalte
in den Stationen. Höchstgeschwindigkeiten von 80 statt 60km/h auf den
Abschnitten Siebenhirten - Philadelphiabrücke und Spittelau -
Floridsdorf garantieren zudem, schneller von den Außenbezirken ins
Zentrum und zurück gelangen zu können.
Auch die bekannten "Silberpfeile", die erstmals 1972 geliefert wurden
und auf den Linien U1, U2, U3 und U4 unterwegs waren, sind
mittlerweile durch neue moderne Züge ersetzt worden. Nach Jahrzehnten
im Dienst erfolgte 1996 die Planung der Umrüstung der Züge auf die
neue Type "V", die sowohl innen (durchgehender Innenraum durch den
ganzen Zug) als auch außen (neues Design) neue Impulse für den Wiener
U-Bahn-Betrieb setzt.
Zwtl.: International vorbildlicher Wiener U-Bahn-Bau
Seit der Eröffnung des ersten Teilstücks der Linie U1 zwischen
Karlsplatz und Reumannplatz im Jahr 1978 wurden 70 Kilometer U-Bahn
mit 95 Stationen errichtet und in Betrieb genommen, das sind
durchschnittlich 2,3 Kilometer U-Bahn-Strecke und drei Stationen pro
Jahr. Eine Leistung, um die Wien international beneidet wird. Dabei
handelte es sich zum Teil um äußerst komplizierte Tunnelbaustrecken,
für die beispielsweise eine Unterfahrung des Donaukanals (U1),
Donauüberquerungen (U1, U6) oder Kirchenunterfahrungen (U3/West,
U3/Ost) nötig waren oder bei denen auf gewaltige Grundwasserströme
Rücksicht genommen werden musste, wie bei der U6 im 20. und der U3 im
11. Bezirk.
Seit Beginn der Bauarbeiten waren die Techniker bemüht, technisch
bedeutsame Neuentwicklungen beim U-Bahn-Bau einzusetzen. Viele
Baumethoden begannen ihren Siegeszug im Rahmen des Wiener
U-Bahn-Baues und setzten die österreichische Bauindustrie in die
Lage, dieses Know-how in der ganzen Welt zu vermarkten.
So wurde die Vortriebsmethode im innerstädtischen Lockergestein nach
der neuen österreichischen Tunnelbaumethode erstmals in Wien
angewandt. Ebenso bei der 2. Ausbauphase: Hier kamen erstmals weiße
Wannen d.h. Tunnel ohne Isolierungen nur mit Dichtbeton zum Einsatz.
Erstmals wurden auch neuartige Masse-Feder-Systeme im Gleisoberbau
angewandt, die es erst möglich machten, beispielsweise unter der
Staatsoper oder nahe beim Musikverein eine Trasse zu verlegen.
Eine besondere Herausforderung war am Beginn des U-Bahn-Baues die
Schutzwand zum Schutze des Stephansdomes, damals wohl die berühmteste
Baugrube Europas.
Bei der 2006 in Betrieb genommenen U1 Verlängerung nach Leopoldau
wurden erstmals in Österreich Unterwasserbetonsohlen verlegt, eine
Methode die danach mit Erfolg auch beim Bau der S1 angewandt wurde.
Auch im Zuge der 2008 in Betrieb genommenen U2-Verlängerung galt es
wieder große technische Schwierigkeiten zu meistern. Die neue Station
Schottenring liegt ja direkt unter dem Donaukanal. Hier wurde vor den
Bauarbeiten das Erdreich unter dem Flussbett vereist. Der
Tunnelvortrieb erfolgte dann im trockenen und standfesten
Bodenmaterial. Bei den Bauabschnitten Taborstraße und Praterstern
hingegen musste das Grundwasser unter die Tunnelsohle abgesenkt
werden, damit die Tunnelröhren im Trockenen aufgefahren werden
konnten. Die U2-Abschnitte zwischen Schottenring und Praterstern
gehören zu den technisch anspruchsvollsten U-Bahn-Bau-Projekten, die
bisher in Wien in Angriff genommen wurden. Mit dem erstmaligen Einbau
von Geothermieheizungen wurde dabei ebenfalls wiederum technisches
Neuland beschritten.
Aber nicht nur bei der Bautechnik, auch bei der Streckenausrüstung
wurden oftmals neue und unkonventionelle Wege beschritten. So war das
Signalsystem bereits bei der ersten Bauphase seiner Zeit soweit
voraus, dass es trotz des technischen Fortschrittes auch heute noch
bei allen U-Bahnen, die automatisiert werden, in dieser Form
eingesetzt wird.
Zwtl.: Neues Buch und DVD erzählen U-Bahn-Geschichte im Jubiläumsjahr
Ab Mitte November wird passend zum 40-Jahre-Jubiläum das neue Wiener
Linien Buch "Das Wiener U-Bahnnetz - 200 Jahre Planungs- und
Verkehrsgeschichte" und die neue DVD-Kollektion "40 Jahre U-Bahn-Bau"
an allen Vorverkaufsstellen und ausgewählten Bibliotheken erhältlich
sein.
Zwtl.: Meilensteine auf einen Blick
* 1969 - U-Bahn-Baubeginn am Karlsplatz
* 1976 - Inbetriebnahme der ersten Teilstrecke der U-Bahn-Linie U4
zwischen Heiligenstadt und Friedensbrücke
* 1978 - Inbetriebnahme der ersten Teilstrecke der U-Bahn-Linie U1
zwischen Reumannplatz und Karlsplatz
* 1980 - Fertigstellung der U-Bahn-Linie U2
* 1981 - Fertigstellung der U-Bahn-Linie U4
* 1982 - Fertigstellung der U-Bahn-Linie U1, zugleich Fertigstellung
des U-Bahn-Grundnetzes
* 1989 - Fertigstellung der ersten Teilstrecke der U-Bahn-Linie U6
von Philadelphiabrücke bis Heiligenstadt
* 1991 - Aufnahme des U-Bahn-Betriebes auf der ersten Teilstrecke der
Linie U3 zwischen Volkstheater und Erdberg
* 1992 - Einsatz von Niederflurwagen auf der U-Bahn-Linie U6
* 1996 - Fertigstellung der U-Bahn-Linie U6
* 2000 - Fertigstellung der U-Bahn-Linie U3, zugleich Fertigstellung
des erweiterten U-Bahn-Grundnetzes, Einführung der Countdown-Anzeige
in den U-Bahn-Stationen
* 2001 - Probebetrieb mit neuen, durchgehend begehbaren und
klimatisierten U-Bahn Fahrzeugen, Baubeginn für die Verlängerung der
U1 (Nord)
* 2005 - Baubeginn für die 2. Teilstrecke der U2-Verlängerung vom
Stadion bis zur Aspernstraße
* 2006 - Fertigstellung der U1-Verlängerung von Kagran bis Leopoldau
* 2008 - Eröffnung der U2-Strecke Schottenring bis Stadion
* 2010 - Eröffnung der U2-Strecke Stadion bis Aspernstraße
* 2013 - Eröffnung der U2-Strecke Aspernstraße bis Flugfeld Aspern
(Schluss) wstw
