News: Wiener Linien
Die vor 35 Jahren, am 29. Mai 1974, vom damaligen Wiener
Bürgermeister Leopold Gratz eröffnete Hauptwerkstätte der Wiener
Linien an der Simmeringer Hauptstraße 252 umfasst eine Fläche von
264.000 Quadratmetern. Nicht weniger als 760 MitarbeiterInnen sorgen
dafür, dass die 130 U-Bahn-Züge, 526 Straßenbahngarnituren und 478
Autobusse der Wiener Linien optimal gewartet werden.
"Die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien feiern Erfolge wie kaum in
einer anderen Stadt. 35% aller zurückgelegten Wege entfallen auf die
öffentlichen Verkehrsmittel - damit wurde selbst das Auto in Wien
überholt.", so Wiens Bürgermeister Dr. Michael Häupl.
35 Jahre Dauerbetrieb haben Spuren in manchen Ecken der
Hauptwerkstätte hinterlassen und gleichzeitig entsprechen die
Baulichkeiten nicht mehr hundertprozentig den heutigen Ansprüchen. 35
Jahre technischer Fortschritt haben sich aber auch in der
Fahrzeugentwicklung stark bemerkbar gemacht: Niederflurbusse oder
-straßenbahnen waren beispielsweise vor 35 Jahren Utopie.
Gleichzeitig stellen die MitarbeiterInnen, aber auch geänderte
Arbeitnehmerschutz-bestimmungen heute neue Ansprüche an die
Arbeitsumgebung. Diese Ansprüche und Bestimmungen sind bei Neu- oder
Fast-Neubauten zwingend zu berücksichtigen. Die Wiener Linien haben
in jahrelanger Detailarbeit die Umbauvorgänge geplant und die
Ergebnisse an die neuesten Vorschriften angepasst. Gleichzeitig
ergibt sich durch den Umbau natürlich auch die Möglichkeit, den
vorhandenen Raum auf dem Gelände der HW entsprechend heutiger und
zukünftiger Arbeitsabläufe umzugestalten und Arbeitsabläufe damit
effizienter zu gestalten.
Zwtl.: Arbeitsplatzsicherung und Effizienzsteigerung
Der Umbau der Hauptwerkstätte kommt ganz besonders allen
MitarbeiterInnen zu Gute, die tagtäglich die Räder der Wiener Linien
am Laufen halten. Damit ist höchste Servicequalität garantiert. Vom
Umbau der Hauptwerkstätte profitieren schlussendlich nicht nur die
MitarbeiterInnen und Fahrgäste der Wiener Linien, sondern während der
Umbauphase auch unzählige beauftrage Unternehmen. Somit ist jeder
Cent, der in den Umbau der Hauptwerkstätte der Wiener Linien
investiert wird, gut angelegtes Geld", so die Vizebürgermeisterin
Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Mag.a Renate Brauner.
Der Umbau der HW wird genützt, um auch die Werksstruktur grundlegend
zu optimieren und diese an heutige Anforderungen anzupassen. So wird
beispielsweise die Zufahrt in die Awarenstraße verlegt und ein
dreistufiges Sicherheits-zugangssystem geschaffen. Ein Zentrallager
ermöglicht schnellen Zugriff auf die für die Reparaturen und
Erhaltungsarbeiten notwendigen Komponenten, während die Lieferanten
nur mehr bis zu den Lagerbereichen vorfahren können.
"Die ganzen Umbaumaßnahmen zielen auch darauf ab, unseren
MitarbeiterInnen modernste Arbeitsplätze und ein den heutigen
Bauvorschriften entsprechendes Umfeld anbieten zu können.
Beispielsweise ist es bei solchen Bauten heute Vorschrift, die
Dachkonstruktion erdbebensicher auszuführen. Vor 35 Jahren
existierten diese Vorschriften schlicht nicht. Das bedeutet aber
auch, dass die nicht weniger als 104 Stützen der Hallenkonstruktion
ertüchtigt werden müssen. Abhängig von der Bodenbeschaffenheit werden
hier pro Stütze vier zusätzliche Tragepfähle ca. 7 m tief in den
Erdboden geführt. Und das alles während des laufenden Betriebs - denn
die Baustelle darf die Wartung der Fahrzeuge natürlich nicht
beeinträchtigen" so der Vorsitzende der Geschäftsführung der Wiener
Linien, DI Günter Steinbauer.
Diese aufwändige Tieferführung der Stützpfeiler sowie die dafür
notwendige Um- bzw. Neubauten der darunterliegenden
Kellergeschoßabschnitte ist mit ein Grund für die hoch erscheinenden
Gesamtkosten des Umbaus. Generell kommt der Umbau der Hauptwerkstätte
größtenteils einem Neubau nach modernsten Gesichtspunkten gleich. Zur
Erfüllung neuester Brandschutzvorschriften werden Wände, welche
einzelne Hallenbereiche voneinander trennen, höher, d.h. über die
Dachhöhe der Halle gezogen, um im Falle des Falles das Übergreifen
der Flammen zuverlässig zu verhindern. Das Dach der Halle wird
größtenteils abgetragen und neu errichtet. Das gesamte Hallendach
wird neu gedeckt, dabei kommen neue Glasflächen, welche mehr
Tageslicht einfallen lassen, zur Anwendung. Gleichzeitig wird das
Dach, genauso wie die Außenisolierung der Hauptwerkstätte, nach
neuestem technischen Stand ausgeführt - wodurch jährlich rund 270.000
Euro an Betriebskosten eingespart werden.
Zwtl.: Verbesserungen für die Mitarbeiter und geänderte Wagentechnik
Die MitarbeiterInnen erhalten durch den Umbau auch neue Sanitär- und
Umkleideanlagen. Den Vorschriften entsprechend werden unter dem
bestehenden Erdgeschoß neue, belüftete Fluchttunnel errichtet. In den
Hallenbereichen gelangen Brandmeldeanlagen, Rauch- und
Wärmeabzugsanlagen sowie eine Sprinkleranlage zum Einbau.
Neben der Maxime, den MitarbeiterInnen wieder ein zeitgemäßes
Arbeitsumfeld anbieten zu können, haben natürlich auch die technisch
notwendig gewordenen Umbauten gewaltige Dimensionen:
Für die vermehrt eingesetzten ULF-Fahrzeuge werden aufgrund ihrer
größeren Länge 16 neue Universalhebestände in zwei Reihen eingebaut,
welche aber auch für die Servicierung der Fahrzeugtypen E1 und E2
verwendet werden können. Zwischen den beiden Reihen kommt eine
Schiebeplatte zum Einsatz, sodass die ULF-Garnituren in ihrer
Gesamtlänge an jeden beliebigen, freien Arbeitsplatz verschoben
werden können. Um die Tragfähigkeit der Schiebeplatte zu
gewährleisten, ist ein neues Fundament in diesem Bereich notwendig.
Zwtl.: Umweltschutz wird großgeschrieben
Ganz dem Umweltgedanken verpflichtet errichten die Wiener Linien auch
im Kellergeschoß eine neue Haustechnikzentrale, welche die gesamte
Heizungs- und Warmwasserversorgung der "HW neu" übernimmt. Ähnlich
wie bereits in den Tiefstationen der U2, wo die Erdwärme für die
Beheizung bzw. Kühlung genutzt wird, wird beim Projekt HW neu die
Wärme bzw. Kälte des Grundwassers mittels Wärmepumpen genutzt. Selbst
der Abluft der verschiedenen Arbeitsbereiche wird mittels
Wärmetauschern nochmals Energie entzogen und somit erneut verfügbar
gemacht.
Die Hauptwerkstätte der Wiener Linien wird sich mit Fertigstellung
dieser Umbauten wieder am aktuellsten technischen Stand befinden und
die höchsten Standards im Bereich ArbeitnehmerInnenschutz erfüllen.
"Den hervorragenden Ruf, den die Hauptwerkstätte der Wiener Linien
auch bei Schienenfahrzeugherstellern genießt, können wird damit
sicherlich noch ausbauen.", so der Leiter der Hauptwerkstätte Ing.
Rudolf Hauenschild und der Leiter des Umbauprojektes, DI Thomas
Unger. (Schluss) wstw
