News: Wien Energie
Gestern Abend wurde Fernwärme Wien im Rahmen einer festlichen Gala im Wiener Rathaus von Umweltstadträtin Ulli Sima mit dem Umweltpreis der Stadt Wien 2008 ausgezeichnet. Die Anerkennung erfolgte im Bereich „Innovation“ für das Projekt „Fernkälte“, am konkreten Beispiel der Kältezentrale Spittelau. Mit dem Projekt „Fernkälte“ verfolgt Fernwärme Wien die Idee einer umweltschonenden Alternative zur herkömmlichen Gebäudeklimatisierung.
Vergeben wird der Umweltpreis vom ÖkoBusinessPlan Wien, dem Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien. Er wurde 1998 von der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) für Wiener Unternehmen ins Leben gerufen. Nähere Infos unter: www.oekobusinessplan.wien.at
Das Projekt „Fernkälte“
„Fernkälte steht heute dort, wo Fernwärme Anfang der 70er-Jahre war. Angesichts der ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile hat Fernkälte eine exzellente Zukunft vor sich und wird in den nächsten zwei Jahrzehnten stark ausgebaut werden“, erklärt Erich Haider, Vorsitzender der Geschäftsführung der Fernwärme Wien GmbH.
Während in den USA und Japan etwa 80 Prozent aller Büroflächen klimatisiert werden, sind es in Europa weniger als 50 Prozent. Das wird sich in den nächsten Jahren ändern, denn der Bedarf an Kühlenergie steigt auch in Europa stark an. Alle Untersuchungen weisen darauf hin, dass auch Österreich und hier speziell Wien bei dieser Entwicklung keine Ausnahme bilden wird.
Kompressionskältemaschinen, die mit Strom angetrieben werden, sind in der Kälteerzeugung sehr effizient, bringen jedoch das Problem mit sich, dass ein höherer Bedarf an fossilen Brennstoffen auch zu wesentlich höheren Emissionen führt.
Alternative Möglichkeit: Fernkälte
Die umweltfreundliche Alternative von Fernwärme Wien heißt Fernkälte. Die Erzeugung der Fernkälte erfolgt zum größten Teil in Absorptionskältemaschinen. Anstelle von Strom wird bei Absorptionsmaschinen Wärme für die Erzeugung der Kälte verwendet und über Fernleitungen ähnlich der Fernwärme als Fernkälte transportiert. Entscheidend für die Umweltfreundlichkeit ist die Herkunft der Wärme: Neben der Abwärme aus den bestehenden Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerken und Abfallverbrennungsanlagen stehen in Wien zusätzliche Wärmepotentiale aus dem Wald-Biomassekraftwerk in Simmering, ab Herbst 2008 aus der in Bau befindlichen dritten Müllverbrennungsanlage Pfaffenau und voraussichtlich ab 2010 aus der Nutzung der Geothermiewärme im Bereich Aspern für die Fernwärmeversorgung zur Verfügung. Es wird also reine Abwärme für die Produktion von Fernkälte genutzt. In diesem Zusammenhang wurde von unterschiedlichen externen Quellen belegt, dass die Anwendung von Abwärme für Absorptionskältemaschinen anstelle von Strom in Kompressoren zu einem zwischen vier- und zehnfach geringeren Verbrauch an fossilen Brennstoffen führt und damit auch zu wesentlich geringeren Emissionen.
Fernkälte in Wien
Eine erste Markterhebung gemeinsam mit Capital Cooling hat ein für die Fernkälte erschließbares Potential von 240 Megawatt an verschiedenen Standorten in Wien ergeben. Bezüglich der Konzeption hat sich eine Kombination aus Absorptions- und Kompressionskältemaschinen in Zusammenhang mit einem Kältespeicher als Sinnvoll herausgestellt. Dieses Konzept wird bereits bei der derzeit in Bau befindlichen Kältezentrale Spittelau konkret umgesetzt. Im Endausbau wird diese Zentrale eine Leistung von 50 Megawatt erbringen. Konkrete Vertragsabschlüsse für die Belieferung mit Fernkälte vom Standort Spittelau aus wurden bereits mit dem Allgemeinen Krankenhaus und „Skyline“, einem Immobilienprojekt im 19. Bezirk, erzielt.
Bereits seit 2006 werden sämtliche Gebäude des Stadtentwicklungsgebiets „TownTown“ im dritten Wiener Gemeindebezirk mit Fernkälte aus einer eigenen Kältezentrale gekühlt.
Fernwärme Wien gehört mit einem Leitungsnetz von über 1.000 Kilometern zu den größten Fernwärmeunternehmen Europas. Als Tochtergesellschaft von Wien Energie beschäftigt Fernwärme Wien 1.168 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2006/2007 einen Umsatz von 352,2 Millionen Euro. Fernwärme Wien beliefert über 270.000 Wohnungskunden und mehr als 5.500 Großkunden in Wien mit Heizwärme und Warmwasser.
Fernwärme Wien GmbH, Mag. Ruth Strobl, Tel.: 01/31326-2034, Mail: Ruth.Strobl@fernwaermewien.at; Wien Energie GmbH, Pressesprecher, Mag. Christian Ammer, Tel.: 01/53123-73904, Mail: Christian.Ammer@wienenergie.at

Kontakt
+43 (0)664 884 801 81