News: Wien Energie
Die Zukunft des nachhaltigen Energieträgers Biogas schätzen Fachleute optimistisch ein. Der Einsatz von Biogas im Verkehrssektor ist international eine erprobte Alternative, so der Tenor beim Wiener Stadtwerke-Expertenforum am 4. Juli im MuseumsQuartier Wien. Weltweit gibt es bereits mehr als sechs Millionen Erdgasautos, in Österreich mehr als 1.000. Diesen Anteil möchte Wien Energie Geschäftsführer Helmut Miksits um ein Vielfaches erhöhen: „Ein Fünftel Marktanteil für Biogas und Ergas ist für den österreichischen Kraftstoffmarkt im Jahr 2020 realistisch“.
Bis zum Jahr 2020 sollen 20 Prozent des Energieverbrauchs der EU aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Das wurde beim EU-Gipfel in Brüssel Mitte März 2007 beschlossen. Biogas ermöglicht eine Reduktion von Treibhausgas und Luftschadstoffemissionen und kann einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung der Biokraftstoffrichtlinie leisten. „Es kann in normalen Erdgasfahrzeugen als Kraftstoff eingesetzt werden und vermindert zusätzlich die Importabhängigkeit von Erdgas“, erklärte Miksits im Rahmen der Podiumsdiskussion.
Der Geschäftsführer der Arge Kompost & Biogas Österreich Franz Kirchmeyr verwies auf die dynamische Entwicklung der Biogasanlagen in Österreich. Als Ausgangsstoffe für die technische Produktion von Biogas eignen sich gezielt angebaute Energiepflanzen (nachwachsende Rohstoffe), vergärbare, organische Reststoffe aus der Lebens- und Futtermittelindustrie oder Speisereste und Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist).
Kirchmeyr: „Die verschiedensten Möglichkeiten der Nutzung entwickeln sich rasch und mit innovativem Elan. Biogas hat das Potenzial, 12 Prozent des österreichischen Kraftstoffverbrauchs zu decken.“ Der Erfolg der Biogasnutzung liegt in der hohen Umwandlungseffizienz, einer regionalen Energieproduktion und dem hohen Energieertrag pro Flächeneinheit bei einer kombinierten Lebensmittel und Energieproduktion. Ein großer Vorteil ist die bakterielle Zersetzung der ganzen Pflanze. Allein deswegen ist der Energieertrag viel höher als bei der Biodieselherstellung. Außerdem sind in den Gärresten Nährstoffe enthalten, die dem Boden durch das Pflanzenwachstum entzogen wurden. Deshalb sind Biogasanlagen Teil einer umweltverträglichen Kreislaufwirtschaft.
Über die technischen Möglichkeiten zur Biogasaufbereitung und die Einspeisung ins Ergasnetz berichtete Michael Harasek, Verfahrensexperte von der Technischen Universität Wien. Biogas ist ein Gemisch aus den Hauptkomponenten Methan und Kohlendioxid. Es entsteht bei der anaeroben (sauerstofffreien) Vergärung von organischem Material. „Der wert gebende Anteil, der energetisch genutzt wird, ist das Methan“, so Harasek. Daneben enthält Biogas je nach Ausgangsbedingungen geringe Mengen an Wasserdampf, Schwefelwasserstoff, Ammoniak, Wasserstoff und Spuren von niederen Fettsäuren und Alkoholen. Diese werden ebenso wie das Kohlendioxid bei der Aufbereitung entfernt und es verbleibt weitgehend reines Methan. Neun Verfahrensschritte sind vereinfacht notwendig. Das so aufbereitete und gereinigte Biogas wird anschließend in das Erdgasnetz eingespeist. Als beispielhafte Pilotanlage nannte Harasek die Biogasaufbereitung in Bruck an der Leitha, wo seit 25. Juni 2007 Biogas in größerem Maße auf Erdgasqualität gereinigt, ins Erdgasnetz eingespeist und während eines Testmonats über öffentliche Tankstellen verkauft wird.
Erdgasauto-Experte Gerhard Kunit von Wien Energie sieht in der Nutzung von Biogas als Kraftstoff großes Zukunftspotenzial. Das in ländlichen Gebieten produzierte und gereinigte Biogas kann über die vorhandenen Erdgasnetze umweltschonend und kostengünstig zu den Verbraucherzentren transportiert werden. Schwerverkehr für den Transport entfällt und die bereits geringeren Emissionen von Erdgasautos im Vergleich zu Benzin- und Dieselfahrzeugen werden durch Biogasbeimischung nochmals reduziert. „Ein herkömmliches ergasbetriebenes Fahrzeug emittiert rund eine halbe Tonne weniger CO2 pro Jahr als herkömmliche Autos. Durch die zusätzliche Verwendung von Biogas kann sogar eine Tonne CO2 pro Jahr und Auto eingespart werden“, erläutert Kunit im Rahmen der Podiumsdiskussion. Wien Energie geht mit gutem Beispiel voran und hat als größter Erdgasflottenbetreiber in Österreich bereits 150 Erdgasfahrzeuge im täglichen Einsatz.
Biogas als Kraftstoff hat jedenfalls das Potenzial, die EU unabhängiger von Erdgasimporten zu machen. „Ein Weg, der gerade begonnen wurde, jedoch noch lange nicht zu Ende ist“, resümierte Wien Energie Geschäftsführer Helmut Miksits.
Über Wien Energie
Wien Energie ist der größte regionale Energieanbieter Österreichs. Das Unternehmen versorgt mehr als zwei Millionen Menschen, rund 230.000 Gewerbeanlagen, industrielle Anlagen und öffentliche Gebäude sowie rund 4.500 Landwirte in Wien, Niederösterreich und Burgenland mit Strom, Gas und Wärme.
Wien Energie GmbH, Pressesprecher, Mag. Robert Grüneis, Tel.: 01/53123-73905, Fax: DW 73908, Mail: Robert.Grueneis@wienenergie.at; Mag. Christian Ammer, Tel. 01/53123-73904, Mail: Christian.Ammer@wienenergie.at

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