News: Wien Energie
"Die Fernwärme leistet einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz und zur Luftgüte in unserer Stadt. Bis zum Jahr 2020 wird der Fernwärmeanteil von derzeit 36 Prozent auf 50 Prozent ausgebaut. Mit dem nun gestarteten Umbau wird der Wirkungsgrad in der Spittelau auf ganze 76 Prozent erhöht und somit die Energie noch effizienter genützt", erläutert Umweltstadträtin Ulli Sima beim heutigen Pressegespräch in der Spittelau.
DI Gerhard Fida, Geschäftsführer von Wien Energie Fernwärme: "Nach 40 Jahren Betrieb müssen wesentliche Anlagenteile der Spittelau erneuert werden. Durch Sanierung, Neuerrichtung und Optimierung wird der Abfall künftig ökologischer behandelt und die im Abfall enthaltenen Energieressourcen effizienter eingesetzt. Mit dem Bauvorhaben investieren wir in die Zukunft einer nachhaltigen, emissionsarmen Energieversorgung und in den Wirtschaftsstandort Wien. Wir erhalten und schaffen so in den nächsten Jahren hunderte Arbeitsplätze."
Während der bis 2015 dauernden Umbauphase der Abfallbehandlungsanlage Spittelau bleibt bis auf wenige Monate immer eine der beiden Verbrennungslinien in Betrieb. Während des Gesamtstillstands der Anlage zwischen September 2013 und Februar 2014 übernehmen andere Verbrennungsanlagen die Kapazitäten, zugleich wird auch das bis dahin fertiggestellte Abfalllogistikzentrum in Simmering - kurz ALZ - die Zwischenlagerung des Mülls in Ballen übernehmen. Das ALZ entsteht derzeit auf einer Fläche von rund 4,5 ha bei der MVA Pfaffenau. Es werden dort im Regelfall 480 Tonnen Müll am Tag aufbereitet. Zu Spitzenzeiten, d.h. bei Stillständen der Müllverbrennungsanlagen, können sogar bis zu 2.600 Tonnen an Abfällen täglich behandelt werden. Für die Zwischenlagerung des Mülls können bis zu 44.000 Ballen gelagert und in der Folge in den Müllverbrennungsanlagen verwertet werden.
Energiewirtschaftliche Optimierung: 5 Mio. m3 Erdgas weniger
Die Abfallbehandlungsanlage Spittelau zählt heute mit einer installierten Gesamtleistung von 400 Megawatt und der Produktion von 40 Gigawattstunden Strom sowie 500 Gigawattstunden Wärme zum zweitgrößten Erzeuger im Fernwärmeverbundnetz - nach Simmering Block 1 (KWK). Die energiewirtschaftliche Optimierung sorgt dafür, dass sich dieser Output weiter verbessert. Im Zuge der Modernisierung werden
- die Müllkessel 1 und 2 erneuert, - die Denox-Anlage (ein Katalysator) ausgetauscht, - die alten Elektro-Filter durch Gewebefilter ersetzt, wodurch sich die Emissionssituation weiter verbessert, - eine neue Umformerstation zur Fernwärmeauskopplung installiert, - die alte Turbine durch eine neue samt Generator ersetzt, - ein neues Entaschungssystem eingerichtet und - darüber hinaus ein neuer Speisewasserbehälter und ein neues Wasser-Dampf-System installiert.
Obwohl die Abfallmengen gleich bleiben, werden die Modernisierungsmaßnahmen eine Einsparung von fünf Millionen m3 Erdgas pro Jahr bei gleichzeitiger Verdreifachung der Stromproduktion auf rund 13 Megawatt bringen. "Es kommt zu keiner Erhöhung der Kapazitäten, es werden nach wie vor 250.000 Tonnen Müll pro Jahr thermisch behandelt", so Fida. "Wichtig ist uns aber vor allem auch, dass das Erscheinungsbild von Hundertwassers Meisterwerk optisch unangetastet bleibt."
Fernwärme: ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz
Als aktiven Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Luftgüte wird der Anteil der Fernwärme bis 2020 weiter ausgebaut. Der Ausbau und die Modernisierung von Fernwärme ist ein Kernpunkt im Klimaschutzprogramm II sowie in der Urbanen Luft Initiative der Stadt Wien. Erreicht werden soll der Anstieg des Marktanteils der Fernwärme durch Infrastruktur-Investitionen in Höhe von 600. Mio. Euro in den kommenden Jahren, wobei rund ein Viertel davon auf den Umbau der thermischen Abfallbehandlungsanlage Spittelau entfällt. "Das Forcieren von Fernwärme hat für ganz Wien einen positiven Nutzen. Es bedeutet neben höherem Wohnkomfort und mehr Energieeffizienz, auch weniger CO2 und Feinstaubemissionen", schließt Fida.
Zeitplan des Bauprojekts bis 2015
Der Umbau der Abfallbehandlungsanlage Spittelau hat im Dezember 2011 mit ersten Vorarbeiten begonnen und wird bis Mitte 2015 abgeschlossen sein.
Ab Dezember 2011 bis Februar 2012: In dieser Zeit werden diverse Bauvorarbeiten durchgeführt. Es wird die Baustelle und ein Baucamp eingerichtet, Bautafeln werden aufgestellt und ein Turmdrehkran installiert.
März - April 2012: Die eigentlichen Umbauarbeiten beginnen, die Anlage steht still. Im Müllbunker wird umgebaut und der Schlackenbunker überbaut. Alle Verbindungen zwischen den Müllkessel werden getrennt, um später mit der Demontage gefahrlos beginnen zu können.
Mai 2012: Ab Mai 2012 wird der Kessel 2 demontiert.
Herbst 2012: Montage des neuen Kessels und Gewebefilters samt Nebenaggregaten bis etwa August 2013.
Frühjahr 2013: Montagebeginn an den neuen Fernwärme-Umformerstationen.
August 2013: Eine neue Turbine mitsamt Generator wird geliefert und eingebaut.
September 2013 - Februar 2014: Die heiße Phase des Bauvorhabens beginnt. Gemeinsame Anlagenteile wie die DeNOx-Anlage (Katalysator für Stickoxyde) oder der Aschesilo werden demontiert und erneuert. Der alte Kessel 1 wird nun ebenfalls demontiert und der neue Kessel 2 für die Inbetriebnahme vorbereitet.
März 2014: Der Kessel 2 ist jetzt einsatzbereit für das erste Müllfeuer. Der Einbau der Turbine mitsamt Generator ist abgeschlossen.
Mai 2014: Die Stromproduktion wird wieder aufgenommen, die Arbeiten am Kessel 1 zur Wiedererrichtung laufen an.
Mai/Juni 2015: Alle Erneuerungs-, Sanierungs- und Umbauarbeiten - auch am Kessel 1 - sind nun abgeschlossen. Die Anlage Spittelau kann wieder in vollem Umfang in Betrieb genommen werden und ans Netz gehen.
Über Wien Energie
Wien Energie ist der größte Energiedienstleister Österreichs. Das Unternehmen versorgt mehr als 2 Millionen Menschen, rund 230.000 Gewerbeanlagen, industrielle Anlagen und öffentliche Gebäude sowie rund 4.500 landwirtschaftliche Betriebe in Wien, NÖ und Burgenland mit Strom, Erdgas und Wärme.
Über Wien Energie Fernwärme
Wien Energie Fernwärme gehört mit einem Leitungsnetz von über 1.153 Kilometern zu den größten Fernwärmeunternehmen Europas. Als Tochtergesellschaft der Wien Energie GmbH beschäftigt Wien Energie Fernwärme knapp 1.200 Mitarbeiterinnen und erzielte im Geschäftsjahr 2010/11 einen Umsatz von 466,9 Millionen Euro. Wien Energie Fernwärme beliefert über 318.000 Wohnungen und mehr als 6.200 Businesskunden-Objekte in Wien mit Wärme für Heizung und Warmwasser.
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