News: Bestattung Wien
Marketing im Bestattungswesen wird auch in Österreich immer öfter zum Einsatz kommen, müsse aber mit großem Einfühlungsvermögen angegangen werden, war die gemeinsame Erkenntnis einer Diskussion beim Wiener Stadtwerke-Expertenforum zum Thema Marketing für Bestatter, das Mittwoch abends im Museumsquartier stattgefunden hat. Mit Bestattung Wien-Direktor Christian Fertinger, Peter Köppl, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Kovar & Köppl Public Affairs Consulting, dem "Marketing-Guru" der deutschen Bestatterbranche Erasmus Baumeister und Peter Drobil, Präsident der Österreichischen Marketinggesellschaft, waren sowohl Repräsentanten aus dem Bestattungsbereich als auch Vertreter aus dem Kommunikationsbereich am Podium.
Bestattung Wien verstärkt nachfrageorientiertes Angebot
Marketingansätze müssten beachten, dass die Einen amüsiert, was Andere zutiefst verletze, betonte Bestattung Wien-Geschäftsführer Christian Fertinger. Er wies darauf hin, dass die Bestattung Wien schon einige Grenzgänge wage, wie z.B. das mehrfach gewünschte Sarg-Probeliegen in der "Langen Nacht der Museen", welches vom Publikum positiv aufgenommen wurde. In erster Linie setze die Bestattung Wien nach wie vor auf nachfrageorientiertes Angebot und auf Service und Beratung. Von dem kürzlich vorgestellten Bestattungs-Ratgeber werden täglich bis zu 1000 Stück bestellt.
Steigerung der Aufmerksamkeit durch einzigartige Positionierung
PR-orientiertes Marketing hätte Werbungs-orientiertes Marketing abgelöst, so die Position von Peter Köppl. Seiner Meinung nach müsse es auch für ein Bestattungsunternehmen klares Ziel sein, sich in den Köpfen der Kunden als Nummer eins zu positionieren, unabhängig von der tatsächlichen Marktstellung. Denn "Unser Gehirn speichert in jeder relevanten Kategorie nur die Nummer eins ab
Bestatter können keinen Bedarf wecken
Eine Schlüsselrolle sieht der Kölner Erasmus Baumeister, mit seiner Agentur ausschließlich in der Bestattungsbranche tätig, in der Schaufenstergestaltung von Bestattungsunternehmen. Denn Betroffene würden sich in einer Schocksituation, also bei einem Sterbefall, mit Sicherheit an jenen Anbieter wenden, der ihnen "in besseren Tagen" angenehm aufgefallen sei. Anzustreben sei ein zeitgemäßer Auftritt jenseits einer "schief interpretierten Pietät". Jedenfalls könne man mit Marketingaktivitäten im Bestattungswesen keinen Bedarf wecken. Niemand will sterben, weil es gutes Marketing dafür gibt, so Baumeister.
Von da "schenen Leich" zum Abschiedsevent
Peter Drobil bezeichnete die "schöne Leich" des 19. Jahrhunderts als geniale Marketingidee. Die von der Bestattung Wien angebotene Diamantbestattung sei ein gelungenes Angebot unserer prestigeverliebten Zeit, denn die Aufgabe laute: "Wie finde ich etwas, das keiner vermisst, aber wenn es am Markt ist, doch jeder haben will?" Der Kreativität, wie man das Sterben zum Event hochstilisieren kann, seien allerdings Grenzen gesetzt: "Der Tod wird weg geschoben, er kostet schließlich das Leben und teuer ist er auch noch."
Bestattungsmarketing bunt oder traditionell?
Unterschiedlicher Meinung waren die Diskutanten, wie die Wünsche an den Bestatter in der Zukunft aussehen werden. Peter Drobil registriert grundsätzlich zurückgehende Standards. Erasmus Baumeister rechnet mit einer zunehmenden Internationalisierung und der Nachfrage nach Angeboten wie der Gefriertrocknung Verstorbener. Allerdings würden Entwicklungen in der Bestatterbranche Jahrzehnte dauern. "Angekündigte Revolutionen finden selten statt", meinte Peter Köppl. Er ist der Ansicht, dass nur massenfähige Angebote angenommen würden. Außerdem gelte es, vom angebotsorientierten Angebot weg und zum nachfrageorientierten Angebot hin zu gehen. Christian Fertinger gibt "herkömmlichen Bestattungen" die größte Chance. Daneben wird es seiner Meinung nach "extremer werdende Wünsche" einerseits und "Diskonterangebote" andererseits geben.
Mag. Robert Hierhold, Konzernkommunikation, Tel.: 531 23-73973 / Mag. Helga Bock, Bestattung Wien - Marketing und Kommunikation, Tel.: 50 195-4112

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